Mach´s mal hübsch, bitte!?

Liebe Sarah,

 

auf den Punkt gebracht würde ich sagen gute Gestaltung funktioniert.

 

Das heißt sie bringt Dinge auf den Punkt und ist begreifbar. 

 

Unsere Arbeit als Designer ist ja meilenweit davon entfernt etwas hübsch zu machen, wir machen etwas begreifbar, nicht hübsch. ABER fangen wir mal von vorne an. Die Natur zeigt uns in Blumen und Wäldern in Augen und Haaren, in all seinen Strukturen, wie schön sie sein kann, wir begreifen sie. Woran liegt das? Wenn wir nun anhand des Goldenen Schnittes oder der Fibonacci Formel die Welt berechnen, merken wir: die Schöpfung hat tatsächlich Regeln, wie etwas aufgebaut ist. Jeder Körper eines Menschen ist komplett anders und dennoch sind die Größenverhältnisse ähnlich. Je mehr sich Proportionen des Gesichtes dem goldenen Schnitt nähern, desto schöner empfinden wir diese Person. Wo wir beim Begriff der Schönheit wären.

 

Wenn wir diesem Begriff die Oberflächlichkeit nehmen, dann könnte man sagen, Schönheit ist begreifbar. 

 

Das heißt: Ich als Gestalterin, muss mich dem Begriff der Schönheit nicht verwehren, sondern mit Hilfe von gelernten Proportionsregeln Dinge begreifbarer machen. Man darf nur den Fehler nicht begehen einem hässlichen Ding einen hübschen Anstrich zu verpassen. 

 

Das wäre wie Verrat an der Begreifbarkeit.

 

Was meinst du dazu?

 

Deine Kathrin

 

 

 

 

Hey meine Liebe.

 

du meinst gute Gestaltung meint: Wenn der gestaltete Inhalt verstanden wird, ist die Gestaltung gut.

 

Da es Naturgesetze gibt: ist gut gleich gut? … Egal ob sie formal dem gängigen Schönheitsideal entspricht oder eben nicht? Was ist mit alten Regeln aus der Typografie? Mehr als drei unterschiedliche Schriftgrößen auf einer Seite? Niemals. Ein Naturgesetz oder ein Gesetz, das im Wandel ist? Brauchen wir nicht die sich verändernde Form, um gute Gestaltung hervorzubringen?

 

Im Grund geht es um die Frage was ist gute Gestaltung? Sicher ist auch: Sie vermittelt Inhalt, der sich auf den ersten Blick thematisch erschließt und auf den zweiten inhaltlich erklärt.

 

Aber da stellt sich mir die Frage: empfinden alle Menschen gleich? Kann es nicht sein, dass es gut nur in der subjektiven Welt gibt?

 

Deine zweifelnde Schwester Sarah

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Sarah,

 

wo wir an dem Punkt wären, dass ein Designer treffsicher den "Geschmack" der Zielgruppe treffen muss. Hier wäre übrigens die Frage: kann ich nur entwerfen, was ich selber anziehend finde? Oder muss ein Gestalter auch Gestaltung leisten können, die er selber zwar funktionierend. aber seinen Puls nicht höher schlagen lässt?

 

Und nochmal zu meinem oben genannten Punkt der Regeln. Natürlich sind Regeln dazu da, sie bewusst zu brechen oder ad absurdum zu führen. Dafür sind wir Querdenker!

Bis nächsten Freitag. Gibt es schon ein Thema?

 

Deine Kathrin

 

 


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